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das war ein Fest!. Die Heimatzunft Baden-Württemberg lud am letzten Julisamstag zu ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag ein und 120 Leute aus allen Zeitabschnitten der HZ kamen nach Wolfach, auf den idyllischen von Sibylle und Joachim Faitsch betriebenen Klausenbauernhof. Die beiden Gründungsmitglieder der Heimatzunft haben ein privates, „lebendiges Denkmal“ aufgebaut in dem man genüsslich leben und vor allem feiern und festen kann. (www.klausenbauernhof.de).

Als „Kulturbaustelle“ bezeichnet Faitsch sein Domizil. Dieser Titel kam dem Heimatzunft-Geburtsagsfest sehr nahe.
Viele unserer langjährigen Gastreferenten bei der Baden-Württembergischen Volkstanzwoche haben es sich nicht nehmen lassen, trotz weiter Anreise mit den alten Freunden der Heimatzunft zu feiern. Als England kam Alan Davies, aus Südtirol Marie-Luise und Hubert Kuppelwieser, aus Wien hat sich Else Schmidt auf den Weg gemacht und aus Norddeutschland kamen Marlies und Erwin Luttmann. Beim gemütlichen Kaffeeplausch wurden alte Geschichten erzählt. Man erkundigte sich nach dem Werdegang des Gegenübers und freute sich über viele Gesichter, die man lange nicht mehr gesehen hat.


Es war kein Fest mit vielen Lobreden, sondern ein brodelndes Musikanten- und TänzerInnentreffen, wie es der Heimatzunft gebührt. Da wurde an allen Ecken gespielt und getanzt. Rüdiger Bernau spielte mit seiner Gruppe „Mazurka facile“ auf, die Kompromißbachmusikanten geigten unterm Nussbaum, Gerhard und Andrea Ehrlich unterhielten mit Dudelsack und Harfe, die Stäffelesgeiger mischten sich mit den Landstreichern. Thomas Moßmann packte die Schäferpfeife aus und zur frühen Morgenstunde verschmolzen Sture Göransson, Elke Stauber-Micko und Sigmar Gothe zu einem lustvollen deutsch-schwedischen Trio.


Ich mag gar nicht aufhören zu schwelgen in dieser musikalisch-tänzerischen Gemengelage, die sich auf so wunderbare Weise mit dem historischen Klausenbauernhof verband. Eine ähnliche Stimmung kenne ich fast nur vom Musikantentreffen beim Baden-Württembergischen Volksmusiktag.


Wir müssen danach trachten, viel mehr solcher Feste hinzubekommen, die ohne Tanzmeister, ohne Trachtenzwang und ohne feste Tanzfolge auskommen. Schwerpunktmäßig wurden Rundtänze getanzt, was den Musikanten natürlich sehr zupass kam. Die Zeiten von Turnhallentänzen sind endgültig vorbei. Wir brauchen die kleine Form in den Gasthäusern unseres Landes. Von hier kamen unsere Tänze und unsere Musik und dorthin müssen wir wieder zurück. Eine andere Chance haben wir nicht, der musikalischen Volkskunst – und dazu gehört auch der Volkstanz – eine Zukunft zu bereiten. Dieses Geburtstagsfest war ein hervorragendes Beispiel, wie man mit sanfter Organisation im Hintergrund, viel Begeisterung, ohne Geld und ohne staatliche Zuschüsse musikalische Traditon leben kann.

Herzlichst

Wulf Wager
 

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